Dienstag, 21. Oktober 2014

Nathen - ein weiser Bürger?


Mitte 18. Jahrhunderts gab es ein deutlicher Wendepunkt in der Gattung der Dramatik, nämlich die Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels. Neben der nun familiären Atmosphäre oder der entfallenen Ständeklausel ist ein wesentliches Merkmal eines bürgerlichen Trauerspiels, dass der Held ein gewöhnlicher Bürger und nicht wie in einem höfischen Theater ein Adeliger ist. Beim Untersuch des dramatischen Werkes „Nathan der Weise“ stellt sich die Frage, ob der Protagonist Nathan nun eher die Merkmale eines Adeligen oder Bürgerlichen aufzeigt.

 

Vorweg gesagt, Nathan verurteilt niemanden, weder den christlichen Kreuzritter, noch den islamischen Sultan, aufgrund seiner Herkunft oder Religion und wirkt somit in sämtlichen Szenen als offene und tolerante Person. Er hat nicht die Haltung eines Adeligen, sondern vielmehr eine humanitäre des typisch bürgerlichen.

Zwar hat Nathan der Weise viel Geld und begibt sich in der wohlhabendere Schicht, aber er hat keinesfalls die Herrschergewalt eines Klerus. Er kann nicht über Personen oder grössere Gebiete herrschen und entscheiden.

Ein weiterer Hinweis ist die Intelligenz, der Person Nathans. Die schon im Buchtitel angedeutete Wertung „Weise“, wird auch im Drama, beispielsweise durch die Ringparabel, bewahrheitet. Er zeigt ein aufklärerisches Wissen und handelt somit auch sehr aufklärerisch.

 

Die Schlussforderung ist, dass Nathan einem typischen Held eines bürgerlichen Trauerspiels entspricht. Die oben aufgeführten Argumente wie beispielsweise die offene und humanitäre Haltung Nathans, sowie seine Intelligenz entsprechen ganz den Kriterien.