Mittwoch, 10. Dezember 2014

Parodie aus "Die Leiden des Jungen Werthers" vom 16. Julius


Ach wie es mich immer erschreckt wenn ihre schmutzigen und fettbeschmierten Finger die meinigen berührt, wenn mich ihre Füsse unter dem Tische treten! Ich ziehe mich zurück, es wird mir so schwindelig vor allen Sinnen. O! Und ihre Schuld, wie sehr mich diese kleinen Berührungen ekeln. Wenn sie gar im Gespräch ihre Hand auf die meinige legt und im Interesse der Unterredung näher zu mir rückt, dass der faule Atem ihres Mundes meine Lippen erreichen kann: Ich glaube zu versinken, ich halte es nicht mehr aus.

Du verstehst mich. Sie ist mir unheimlich. Ich kann nicht beschreiben wies mir ist, wenn ich bei ihr sein muss. Sie hat eine Melodie die mich zum Erstarren bringt, so boshaft und erschütternd! Dies bringt mich oft zu einer Zeit, wo ich mir eine Kugel vor den Kopf schiessen möchte.

Die Irrung und Finsternis meiner Seele sammelt sich und ich kann kaum atmen.

Freitag, 21. November 2014

Brief an Werther


22. Junius 1771

Mich freut es zu hören dass es dir gut geht, du hast dich anscheinend gut aufgerappelt nachdem du die Stadt verlassen hast. Was mich ebenfalls erfreut ist die Bekanntschaft mit dieser gewissen Lotte, welche, laut deiner Beschreibung ein Engel auf Erden sein soll. Ich kann es kaum erwarten sie gegebenenfalls auch kennenzulernen, wenn ich dich besuchen komme. Sie ist wohl wirklich ein besonderer Mensch für dich.

Allerdings pass gut auf, dass du dich nicht zu sehr hineinsteigerst. Dieser Albert scheint mir ein netter und ehrlicher Mann zu sein.

 

Du erzähltest mir auch von diesem Ball, doch was mich wirklich fasziniert, ist die Tatsache, dass du Tanzen gelernt hast. Wo du dir diese Fertigkeit angeeignet? Soweit ich mich erinnern kann hast du zwei linke Füsse und ein Rhythmus Gefühl eines Gummiballes. Gut für dich, dass das Lotte nicht aufgefallen ist und auch das Gewitter kam dir nicht gerade ungelegen.

Allerdings tut es dir gut, dich ein wenig unter Gesellschaft zu befinden.

 

Ach ich freue mich auf meinen baldigen Besuch, mich schmeichelt die Vorstellung durch die herrlichen Wäldchen, von denen du erzähltest, zu spazieren.

 

Mit Grüssen

Anouk

 

Donnerstag, 13. November 2014

Brief an Herr Meier


Lieber Herr Meier,

 

Es tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich hatte im Augenblick viel Zeit investiert um mich mit einem gewissen Werther auseinanderzusetzen.

 Vorweg gesagt ist er ein ziemlich sympathischer Typ, sagt selten etwas Böses zu irgendjemanden und wirkt auch ziemlich offen. Man findet ihn oft in der Natur, welche er sehr schätzen gelernt hat. Man weiss auch, dass er sehr viel von Kunst hält und auch selber malt oder zeichnet in seiner Freizeit. Ein Motiv seiner Werke hat mich besonders fasziniert: Werther war so entzückt von einem Geschwisterpaar, wobei das ältere auf den jüngeren aufpasste und zeichnete voller Freude die beiden ab. Das Resultat war umwerfend.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass Werther ein grosser Kinderfreund ist. Immer wenn er Kinder sieht, oder mit ihnen in Kontakt tritt, überkommt ihn ein Schwall vor Freude. Ich denke oftmals dass er sich gar nicht sattsehen kann von der Lieblichkeit und Unschuld der Kinder.

 Aber nicht nur Kinder vermitteln ihm ein solche Freude, auch eine gewisse „Lotte“ verschlägt ihm beinahe die Sprache. Nur beinahe, da er kaum einen Atemzug beendet ohne von ihrer Schönheit oder ihrem Charakter zu schwärmen. Sie ist für Werther so was wie die grosse Liebe, die er unter keinen Umständen verlieren will.

Ich hoffe ich konnte dir diesen Werther etwas vorstellen und hoffe auch, dass du verstehst, warum ich über so lange Zeit kein Lebenszeichen von mir geben konnte.

 

Freundliche Grüsse,

Anouk

Donnerstag, 6. November 2014

Analyse zur Erzählweise von Polarrot

Die Handlung des Werkes „Polarrot“ wird von einem personalen Erzähler erzählt. Er spricht in der Er-Perspektive, und erläutert teilweise auch Gefühle, Gedanken sowie auch das Innenleben von Jakob Breiter, woraus man schliessen kann, dass die Handlung in einer personalen Erzählweise abspielt.
Allerdings wird oft wird die Situation oder Handlung nur nüchtern erzählt und schafft dadurch eine gewisse Distanz zum Protagonisten. Es wird selten erläutert, was ihn tatsächlich zu seinen Handlungen treibt. Beispielsweise als Jakob das Gold von Isaak Meyer schmuggelt, wird nur seine Geldgier als Schlüsselreiz erwähnt. In dieser Szene wird kaum näher erklärt, was Breiter wirklich dabei denkt, ob er dies vielleicht auch aus weniger oberflächlichen Gründen wie Geld- oder Habgier getan hat. Somit entwickelt der Leser so gut wie keine persönliche Bindung zu Jakob Breiter. Er erscheint unnahbar und unantastbar.
Der Autor hat vermutlich einen solchen, sehr neutralen, Erzähler gewählt, um den Charakter des Protagonisten als ziemlich abweisend, vielleicht sogar fast menschenfremd zu gestalten. Dadurch kann man sich selber schlecht mit Jakob Breiter identifizieren, er wirkt überhaupt nicht als Vorbild oder „Helden“.
 
 

Dienstag, 21. Oktober 2014

Nathen - ein weiser Bürger?


Mitte 18. Jahrhunderts gab es ein deutlicher Wendepunkt in der Gattung der Dramatik, nämlich die Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels. Neben der nun familiären Atmosphäre oder der entfallenen Ständeklausel ist ein wesentliches Merkmal eines bürgerlichen Trauerspiels, dass der Held ein gewöhnlicher Bürger und nicht wie in einem höfischen Theater ein Adeliger ist. Beim Untersuch des dramatischen Werkes „Nathan der Weise“ stellt sich die Frage, ob der Protagonist Nathan nun eher die Merkmale eines Adeligen oder Bürgerlichen aufzeigt.

 

Vorweg gesagt, Nathan verurteilt niemanden, weder den christlichen Kreuzritter, noch den islamischen Sultan, aufgrund seiner Herkunft oder Religion und wirkt somit in sämtlichen Szenen als offene und tolerante Person. Er hat nicht die Haltung eines Adeligen, sondern vielmehr eine humanitäre des typisch bürgerlichen.

Zwar hat Nathan der Weise viel Geld und begibt sich in der wohlhabendere Schicht, aber er hat keinesfalls die Herrschergewalt eines Klerus. Er kann nicht über Personen oder grössere Gebiete herrschen und entscheiden.

Ein weiterer Hinweis ist die Intelligenz, der Person Nathans. Die schon im Buchtitel angedeutete Wertung „Weise“, wird auch im Drama, beispielsweise durch die Ringparabel, bewahrheitet. Er zeigt ein aufklärerisches Wissen und handelt somit auch sehr aufklärerisch.

 

Die Schlussforderung ist, dass Nathan einem typischen Held eines bürgerlichen Trauerspiels entspricht. Die oben aufgeführten Argumente wie beispielsweise die offene und humanitäre Haltung Nathans, sowie seine Intelligenz entsprechen ganz den Kriterien.

Donnerstag, 4. September 2014

Erörterung 2: David kümmert sich nur um den Bussard um sich gegen Agathes Ansichten zu stellen (Bzw. gegen diejenigen der Ruander)


Wie verhält man sich wenn man ein verletztes Tier auffindet? Je nach Verletzung nimmt man es auf oder gibt es einer Pflegestation. Was ist aber, wenn man ein halb Totes Tier auffindet?                   David Hohl rettet im Buch „hundert Tage“ einen verprügelten Bussard vor dem Tod. Sein Flügel ist verletzt und das Tier erscheint mehr tot als lebendig. David allerdings kümmert sich um ihn und füttert ihn mit gefundenem Aas. Nur stellt sich die Frage, wieso er sich um so ein Tier, welches wohl lieber Tot wäre, kümmert und ob dies einen Zusammenhang zu Agathes beziehungsweise zu den Ruanderns Ansichten hat.

 

Als David den Vogel vor den Ruandern, welche im Begriff waren ihn mit einem Stock zu erlegen, rettet, verwundert er die Übeltäter. Er sieht die Mordlust in ihren Augen und will diese bekämpfen um zu zeigen, wie kostbar jedes Leben ist.  Er hat sich nicht aus Prinzip gegen die Ansichten von den Ruandern gestellt, sondern einen Teil dazu beitragen, der Gewalt ein Ende zu bereiten.

Mit der Zeit opfert sich David dazu auf, auf der Strasse Aas zusammenzusammeln um diesen Bussard auch vor dem Hungertod zu bewahren und mit der Zeit zeigt der Gerettete eine Art Zuneigung zu David. Dieser fühlt sich getröstet, der Vogel half ihm über seinen Ärger mit Agathe hinweg zu kommen und deshalb geht David immer weiter. Er liess schlussendlich auch zu, dass ein lebendiger, gesunder Hund getötet wird und zerteilte ihn eigenhändig um seinen Bussard zu füttern. Er ist also sehr darauf erpicht, diese „Liebe“ von dem Bussard zu erhalten.

Auch als Agathe David als einen Feigling bezeichnet und den Vogel eigenhändig töten will, schreitet David ein. Er verabscheut die Art wie Agathe denkt, allerdings wird vermutet, dass auch hinter jener Handlung eher die Bewunderung und Liebe zum Tier hervortritt, da erwähnt wird, dass David in dem Tier eine Schönheit und Anmut sieht.

 

Zum Schluss kann ich nur sagen, dass dieser Vogel für David viel mehr bedeutet als er eigentlich zugeben will. Am Anfang wollte er den Ruandern eine Lektion erteilen und zu Schluss ging es ihm mehr darum, sich selbst besser zu fühlen.

Erörterung 1: Agathe verbringt nicht aus Liebe Zeit mit David



Jede Beziehung, ob auf beruflicher Ebene, freundschaftlich oder Liebe hat ihre Tücken.  Vielleicht werden Sie ausgenutzt oder teilen nicht dieselben Interessen,  ärgern sich gegenseitig oder hegen eine allgemeine Anti-sympathie. Im Buch „Hundert Tage“ von Lukas Bärfuss mit dem Protagonist David Hohl wird eine Beziehung zu einer gewissen Ruanderin, genannt Agathe, thematisiert. Es stellt sich die Frage, ob ebendiese Frau ihre Zeit mit David aus Liebe oder eben anderen Gründen verbringt.

 
Bei der ersten Begegnung am Flughafen von Brüssel war klar, dass Agathe eine eindeutige Verachtung gegenüber David verspürt. Sie macht dies auch deutlich durch abwertender  Körpersprache und verhöhnender Ausstrahlung. Allerdings trifft sie sich später dann doch wieder mit David Hohl und dies sogar mehrfach.

Natürlich stellt sich die Frage, ob sie sich nicht aus persönlichen Interessen wie zum Beispiel die guten Beziehungen welche David Hohl zu den Europäern besass, mit ihm abgibt. Was aber ausgeschlossen werden kann, da sie diese kein einziges Mal im Buch erwähnte.

Wieso sollte sie aber dem  endlosen Gerede über absolut uninteressanten Themen wie „Bohnen“ zuhören, wenn nicht aus Liebe? Daraufhin muss allerdings erwähnt werden, dass Agathe ziemlich viel Freie Zeit hatte. Es könnte also gut sein, dass Agathe sich zu Tode langweilte und deshalb die Zeit so totschlägt.

 

Im Allgemeinen hat sich die These bestätigt. Die Argumente nicht für die Liebe Agathes sprechen für sich und machen dem Leser klar, dass Agathe wohl aus einem anderen Grund mit David Zeit verbringt.